Ein moderner Porsche, der sich tarnt und aussieht wie ein alter Trabant.

Die Swisscom (Schweiz) AG beantragte jüngst in der Benknerstrasse 56 in 8722 Kaltbrunn eine mächtige 5G-Antenne zu installieren. Ich wurde gebeten, das Standortdatenblatt in Hinblick auf eine Baueinsprache zu analysieren.

Dabei stiess ich auf eine freche Fälschung: Um die Schweizer Grenzwerte scheinbar einhalten zu können, dichtete die Swisscom einfach die verwendete Sendeleistung so tief herunter, dass der Grenzwert von 5.0 V/m mit 4.93 V/m scheinbar eingehalten wird.

Dazu behaupten sie, die Antenne nur mit 3.8% ihrer Leistung betreiben zu wollen. Das geht natürlich gar nicht. Das wird deutlich, wenn man diesen Witz mit Maschinen vergleicht, die dem Leser eher vertraut sind:

Man kann keinen 100 kW PKW-Motor auf 4 kW Leistung drosseln und erwarten, dass sich der Wagen noch von der Stelle bewegt. Man kann den Wagen nicht mal mit 10 kW. betreiben. Natürlich leistet so ein Wagen nicht laufend 100 kW, denn ohne nennenswerte Steigung und Beschleunigung fährt er mit einem Bruchteil der Leistung und hat daher auch einen akzeptablen Benzinverbrauch. Erst bei voller Beschleunigung und grosser Steigung wird sein volles Leistungspotential beansprucht (und der Benzinverbrauch schiesst in den Himmel). Es wäre aber undenkbar, einen solchen Motor auf seinen durchschnittlichen Verbrauch (= Leistung) zu drosseln. So könnte man weder beschleunigen noch Steigungen überwinden. - Genauso ist es mit einer Antenne. Natürlich ist die Leistungsangabe der Antenne (hier 15850 W) ein Maximalwert, der normalerweise nicht beansprucht wird. Denn bei gutem Wetter, wenigen zu versorgenden Endgeräten und einem mittleren Abstand der Endgeräte zur Antenne wird vielleicht nur 30% der Leistung verbraucht. - Aber die Antenne braucht für einen vernünftigen Betrieb eben auch die Leistungsreserve, um auch bei feuchtem Wetter, vielen Traffic-Anforderungen und grösseren Entferungen seinen Dienst zu leisten. Das lässt sie sich nicht nehmen. Daher gibt es auch keinen Regler oder keine Drossel an der Antenne, um die behaupteten niedrigen Leistungen einstellen zu können.

Es gibt zwei Arten von Grenzwerten z.B. im Strassenverkehr:

  1. Das 120 km/h Limit auf der Autobahn.
  2. Das 20 km/h Limit der Seniorenfahrzeuge ohne Führerschein.

Da bei 1. die meisten zugelassenen KfZ schneller als das Limit fahren können, gibt es dauernd Radarmessungen, um die "Übeltäter" auf frischer Tat zu ertappen und abzustrafen und so das Gesetz zur Geltung zu bringen und die Menschen zu schützen.

Bei 2. ist eine Radarmessung nicht machbar, weil die Blitzer nicht unter Fahrzeugen verschiedenen Typs unterscheiden. Daher werden diese Seniorenfahrzeuge bauartbedingt so gedrosselt, dass sie gar nicht schneller fahren könnten. Dann werden die Fahrzeuge für diese Nutzung zertifiziert. Ein führerscheinloser Fahrer kann also nicht einfach ein 20km/h-Limit-Schild an seinen Porsche anbringen und dann auf Zulassung drängen.

Aber genau letzteres macht die Mobilfunkindustrie: sie betreiben machtvolle Antennen, die auch als Kriegswaffe einsetzbar sind und beanspruchen eine Bauzulassen, nur weil sie beteuern, sie würden nur einen Bruchteil der Leistung beanspruchen. "Wir lügen doch nicht!"

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Ende