Elektromagnetische Felder (EMF) sind in unserer modernen Welt allgegenwärtig. Während die Bevölkerung durch niedrigere Grenzwerte geschützt werden soll – mit einem Vorsorgewert von 5 V/m für Mobilfunk – gelten für bestimmte Berufsgruppen völlig andere Maßstäbe. Die Suva erlaubt für beruflich exponierte Personen bei 1800 MHz Feldstärken bis zu 127 V/m – das 25-fache der Grenzwerte für die Allgemeinbevölkerung. Diese drastischen Unterschiede werfen ernsthafte Fragen auf: Ab wann wird Hochfrequenzstrahlung gefährlich? Und wer wird dieser Belastung ausgesetzt?
Besonders betroffen sind Militärangehörige, Radarbediener und Kommunikationsspezialisten, die tagtäglich in der Nähe leistungsstarker Sendeanlagen arbeiten. Dabei wird oft behauptet, dass die einzigen gesundheitlichen Risiken thermische Effekte sind – also die Erwärmung des Gewebes durch hochenergetische Strahlung. Doch was passiert, wenn Menschen über Jahre hinweg solchen Feldstärken ausgesetzt sind? Werden Soldaten „gebraten“, ohne dass es jemand kontrolliert?
Wer ist noch betroffen?
Das Problem beschränkt sich nicht nur auf das Militär. Auch andere Berufsgruppen können hohen EMF-Expositionen ausgesetzt sein, oft ohne es zu wissen:
- Radar-Techniker und Flughafenpersonal
- Arbeiter in der Telekommunikationsbranche (Funkmasten, Satellitenstationen, Wartung von Hochfrequenzanlagen)
- Polizei und Sicherheitskräfte, die mit leistungsstarken Funkgeräten arbeiten
- Mitarbeiter in Forschungseinrichtungen mit Hochfrequenz- oder Mikrowellentechnologie
- Anwohner in der Nähe von Hochleistungs-Sendeanlagen oder militärischen Einrichtungen
Während in vielen Branchen strikte Arbeitsschutzbestimmungen gelten, fehlt eine breite öffentliche Debatte über die Langzeitfolgen von Hochfrequenzstrahlung. Historische Beispiele wie Radaropfer der Bundeswehr oder Strahlenschäden durch industrielle Mikrowellenanlagen zeigen, dass gesundheitliche Risiken oft erst nach Jahrzehnten anerkannt werden.
Doch was, wenn wir erneut eine solche Entwicklung übersehen?
Dies ist leider das Muster, das sich in vielen Bereichen zeigt: Langsame Anerkennung von Langzeitschäden, institutionelle Blockaden und jahrzehntelange Verzögerungstaktiken.
Typisches Szenario bei gesundheitlichen Schäden durch EMF-Exposition:
Leugnung und Verharmlosung
Solange es keine eindeutigen, allgemein anerkannten Beweise gibt, wird behauptet, dass es keine Gefahr gibt.
Kritische Wissenschaftler oder Betroffene werden als "unwissenschaftlich" oder "Verschwörungstheoretiker" abgestempelt.
Fehlende Forschung oder gezielt gesteuerte Studien
Industrien und staatliche Stellen finanzieren oft nur Studien, die nichts finden oder zweifelhafte Ergebnisse liefern.
Unabhängige Studien werden nicht gefördert oder nicht anerkannt.
Die Langzeitwirkung von EMF auf Soldaten wurde nie ernsthaft untersucht.
Erkrankte müssen individuelle Beweise liefern
In der Regel werden Betroffene einzeln behandelt, was bedeutet, dass jeder für sich alleine den kausalen Zusammenhang beweisen muss.
Behörden und Versicherungen fordern "unwiderlegbare wissenschaftliche Beweise", die in den meisten Fällen kaum zu erbringen sind.
Erst Jahrzehnte später wird das Problem anerkannt
Asbest, Agent Orange, Strahlenkrankheiten (z. B. bei Radartechnikern, Atomtests) wurden erst nach jahrzehntelangem Kampf anerkannt.
In den 70er und 80er Jahren wurde z. B. die Belastung durch Radarstrahlung bei Soldaten und Technikern jahrelang ignoriert. Erst in den 2000ern gab es Entschädigungen für Radaropfer der Bundeswehr.
Minimale oder verspätete Entschädigungen
Selbst wenn die Krankheit anerkannt wird, sind die Zahlungen oft lächerlich gering im Vergleich zum verursachten Schaden.
Betroffene sterben oft, bevor sie ihre Entschädigung erhalten.
Gibt es historische Parallelen zu EMF?
Ja, es gibt viele Beispiele für militärische, industrielle oder staatliche Schäden, die erst spät anerkannt wurden:
- Agent Orange (Vietnamkrieg) → Jahrzehntelanger Kampf um Anerkennung und Entschädigung.
- Asbestose & Mesotheliom → Jahrzehntelang ignoriert, obwohl bekannt war, dass es tödlich ist.
- Radarstrahlung (Radaropfer Bundeswehr) → Erst 2002 offiziell anerkannt, nachdem viele Betroffene gestorben waren.
- Golfkriegssyndrom → Bis heute umstritten, obwohl viele Soldaten chronische Symptome haben.
- 5G & EMF? → Noch nicht anerkannt, aber das gleiche Muster zeigt sich bereits.
Fazit
Die Opfer tragen die Beweislast, während sich der Staat, das Militär oder die Industrie hinter "fehlender Evidenz" oder "wissenschaftlicher Unsicherheit" verstecken. Erst wenn genug Menschen betroffen sind und ein Skandal droht, kommt Bewegung in die Sache – meistens zu spät für viele Betroffene.
Falls EMF wirklich gesundheitsschädlich ist, werden wir die volle Anerkennung vermutlich erst in 20-30 Jahren erleben – wenn die ersten Langzeiteffekte unübersehbar sind. Bis dahin ist Verharmlosung die Strategie.